13.04.2021

Realitätscheck Künstliche Intelligenz

Perspektiven und Anforderungen | Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Anwendungsgebiete wie Sprachassistenten, Autonomes Fahren oder Social Bots beweisen uns täglich die reale Lernfähigkeit von Maschinen und technischen Systemen.

Es gibt jedoch genügend Ansätze, die verfolgt, und Techniken, die genutzt werden können, um lernfähige Systeme zu schaffen. Systeme, die sich mit ihren Nutzern weiterentwickeln und ihnen so mehr Sicherheit und Effizienz bieten können. 

Schon heute haben wir mit der gewerkeübergreifenden Integrationsplanung durch eine intelligente Vernetzung der Vielzahl elektrischer Systeme in Gebäuden Synergien für mehr Energieeffizienz, Behaglichkeit und Sicherheit geschaffen. Durch die Mehrfachnutzung von Messwerten, sowohl von Klimasensoren zur Temperatur-, Feuchte-, Druck- und Luftqualitätserkennung als auch Sensoren zur Anwesenheitserfassung, werden im Rahmen eines Anlagenmonitorings weitreichende Optimierungspotentiale gehoben. Bald können daraus auch vorausschauende Instandhaltungsmaßnahmen abgeleitet werden.

Durch den Einsatz von KI werden die Systeme in Zukunft selbständig aus den vergangenen Steuerungseingriffen der Nutzer lernen. Schneller und effizienter als heutige Steuer- und Regelprogramme mit festen Parametersätzen werden sie sich so den individuellen Bedürfnissen der Nutzer anpassen und vorausschauend agieren können. Es ist vorstellbar, mit der Implementierung verfügbarer KI-Lösungen bei Algorithmen technische Prozesse und Abläufe zu optimieren. Als Beispiel sei hier die Mitnutzung von Kalendereinträgen als vorausschauende Kenntnis über die Belegung und Auslastung von Gebäuden genannt. Mit diesen Daten können passende Räume bereit- und die Raumluftkonditionen entsprechend eingestellt werden. 

Durch eine Vernetzung von Sensoren der Sicherheitssysteme für Brand-, Personen- und Vandalismusschutz mit den Klimasensoren und Sensoren zur Anwesenheitserkennung steigt auch die Leistungsfähigkeit der Sicherheitstechnik. Zukünftig lässt sich mit Hilfe der Daten der unterschiedlichen Sensorquellen eine umfassendere Sicherheitsdiagnostik durchführen und in Echtzeit ein Bild der aktuellen Sicherheitslage ermitteln. Aktuelle Lagen werden schneller erkannt und präziser zu orten sein. Das dient der Reduzierung von Fehlalarmen, einem gezielteren Eingreifen im Notfall und so auch der Gefahrenabwehr. In einer ergonomisch gestalteten Leit- und Schaltzentrale, ausgestattet mit passender Anzeigetechnik sowie intuitiven Bedienelementen wird alles richtig in Szene gesetzt.

Mit der Beachtung von Nutzerprofilen und -prozessen sowie der funktionalen Annäherung zwischen klassischen Gewerken und IT leiten sich aus den neuen Möglichkeiten natürlich auch Anforderungen ab. 
Elementar ist die IT-Sicherheit für Gewerke, die anstelle eines eigenen Leitungsnetzes in ein übergreifendes IT-Netz eingebettet werden. Das erfordert Datenschutz, aber auch Daten- und Funktionssicherheit. 

Die IT-Sicherheit ist einerseits durch organisatorische Maßnahmen, wie die Analyse und technische Abbildung bestehender Prozesse sowie deren Anpassung an technische Notwendigkeiten sicherzustellen. Andererseits sind jedoch auch technische Maßnahmen umzusetzen. Dazu zählen die angepasste Auslegung oder anpassende Restrukturierung der Netzwerke (aktiv/passiv), die technische Integration in bestehende IT-Sicherheitskonzepte oder das Etablieren eines neuen Sicherheitskonzeptes – das gilt besonders für Bestandssituationen.

Erforderlich ist auch die Konzeption technischer, organisatorischer und funktionaler Redundanzen auf Ebene des Netzwerks, aber auch der Feld- und Managementsysteme sowie der Datenbestände. Dabei müssen die notwendigen Prozesse, die organisatorischen und personellen Gegebenheiten sowie die geforderten Verfügbarkeiten berücksichtigt werden. 

Grundsätzlich sind bei Realisierungen die Vorgaben gemäß der gültigen Gesetzeslage (z.B. BSI-Gesetz, KRITIS-Verordnung) und/oder der technischen Normen und Regelwerke (ISO, IEEE, DIN, VDE, VDS, VDI) zu beachten.
Die Schutzziele dürfen jedoch nicht zu einem Hemmschuh werden, wenn Deutschland im Bereich der Künstlichen Intelligenz global mithalten oder sogar führend sein möchte. „Wir müssen akzeptieren, dass wir in einer digitalen Welt leben und digitale Spuren hinterlassen“, wie Thorsten Delbrouck, Sicherheitschef von G+D im Juli 2019 auf einem Forum für Cybersecurity treffend formulierte.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, den Blick dorthin zu lenken, wo die technischen Entwicklungen bereits die Phase der Realisierung erreicht haben und praxisgerechte Lösungen gefunden wurden – beispielsweise im medizinischen Bereich, wo Patientendaten ausgetauscht und analysiert werden müssen und mittels Federated Learning-Technologie auf der Grundlage getrennt gehaltener Datenquellen organisiert werden.
Datenschutz kann modern und effektiv erfolgen und zeitgleich die Türen für Künstliche Intelligenz offen halten. Von diesem Vorteil profitieren KI-Lösungen, die beispielsweise auf die Verfahren der Anonymisierung und Pseudonymisierung oder des Federated Learning setzen.

Die Zukunft beginnt täglich von neuem. Wir werden weiterhin mit unseren Ideen Lösungen schaffen und ihre Gebäude zukunftssicher machen.

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